Neubau wird deutlich teurer - CDU Stadtverband Haiger

Von Ralf Triesch

STADTWERKE Gebäude in der Hüttenstraße kostet etwa 1,6 Millionen Euro

HAIGER „Jetzt kommt das schöne Thema“, scherzte der Vorsitzende Siegfried Kilian (SPD), als es am Mittwoch im Haigerer Bauausschuss um die Kostensteigerung des Stadtwerke-Neubaus in der Hüttenstraße ging.

Schön ist das Thema zweifellos nicht, schließlich steigen die Kosten um etwa 400 000 Euro auf 1,6 Millionen Euro. Aber diese Nachricht hinderte den Ausschuss nicht daran, den Nachtrag zum Wirtschaftsplan der Stadtwerke einstimmig durchzuwinken.

Vermutlich zahlte sich hier eine offensive Informationspolitik der Stadtwerke und des Magistrats aus, die das Parlament bereits vor Monaten von der drohenden Preissteigerung in Kenntnis gesetzt hatte.

Die Firma Hailo in Flammersbach und das Format-Gelände erhalten neue Gas-Anschlüsse

Das bestätigte auch Helmut Schneider (CDU). „Diese Überschreitung von 33 Prozent und die Nachfinanzierung von 400 000 Euro sind ja nicht plötzlich und unerwartet gekommen“, erklärte der Christdemokrat. Er habe eine Resthoffnung, dass die Stadtwerke „nicht auf der vollen Summe sitzen bleiben“. Da es neben der Kostensteigerung auch um Baumängel gehe, müsse geklärt werden, ob Versicherungen in Anspruch zu nehmen seien. Allerdings müsse das Parlament „zunächst einmal von der gesamten Summe ausgehen“.

Der Erste Betriebsleiter der Stadtwerke, Dr. Torben Dietermann, erklärte, der Nachtragsetat sei auch erforderlich, weil die Stadtwerke außerplanmäßige Investitionen habe tätigen müssen. So werde das Gashochdrucknetz im Industrie- und Gewerbegebiet Schimberg-Weihern bei Flammersbach erweitert, um die Firma Hailo anschließen zu können. Auch das Format-Gelände erhalte einen Gas-Anschluss bis an die Grundstücksgrenze. Wie Dietermann erläuterte, versuchen die Stadtwerke, die zu erwartende Kostenüberschreitung im rahmen zu halten. So wurden Einsparmaßnahmen erwogen und auch bereits umgesetzt. Anstelle der geplanten Rundschiebetür am Eingang wird eine gerade Tür eingebaut, die deutlich günstiger ist.

Wichtig sei bei allen Bemühungen, „dass die Qualität oder die Funktionalität nicht eingeschränkt werden“. Gleichzeitig müssen noch einige Baumängel behoben werden. „Das Gebäude ist feucht, Trocknungsgeräte laufen“, sagte Dietermann.

Bürgermeister Mario Schramm erläuterte, ein Jurist arbeite bereits an dem Thema, um Schadenersatzforderungen zu prüfen. Erste Einschätzungen ließen vermuten, dass mit Rückzahlungen im fünfstelligen Bereich an die Stadt zu rechnen sei. Schramm teilte weiter mit, er rechne damit, dass die Inbetriebnahme zumindest einiger Räume Anfang November erfolgen könne. Dann soll das Stadtparlament in dem Gebäude tagen. Das Parlament hatte sich bereits 2012 für einen Neubau in der Hüttenstraße entschieden. Ein wesentlicher Grund war die Tatsache, dass der nebenan liegende Altbau nicht behindertengerecht und zu wenig Platz für alle Abteilungen der Stadtwerke bietet. Ein Umbau sei nur etwa 180 000 Euro günstiger als der vom Magistrat favorisierte Neubau, hatte seinerzeit Bürgermeister Dr. Gerhard Zoubek argumentiert.

Quelle: Dill-Zeitung